Fisch- und Gewässerökologie
Unsere heimischen Seen, Flüsse und Bäche werden vielfältig und intensiv genutzt: Wasserkraftanlagen, Schifffahrt, landwirtschaftliche Be-und Entwässerungen sowie Flächennutzungen, Wasserentnahmen und Abwassereinleitungen, Badebetrieb und Wassersport und auch die Fischerei. Die Nutzungen können die Gewässer belasten und sind oft mit Folgen für Lebensräume, Flora, Fauna und somit auch für Fische verbunden.
Die Natur befindet sich zudem in einem stetigen Wandel, sodass immer neue Fragen auftauchen bzw. beantwortet werden müssen. Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Gewässer aus? Welche ökologischen Folgen hat die Ausbreitung invasiver Arten, wie die der ponto-kaspischen Grundeln? Welche Folgen hat die starke Zunahme geschützter Arten, wie Kormoran oder Biber? Welche Folgen hat das Artensterben bei den Insekten, die zugleich auch Ernährungsgrundlage der Fische sind? Wie müssen Fischwanderhilfen und Fischschutzeinrichtungen gestaltet werden, damit geeignete Fließgewässer durch die typischen Fischarten wieder sicher besiedelt werden können?
Der Arbeitsbereich Fisch- und Gewässerökologie beschäftigt sich daher mit den Ansprüchen der Fische an ihre Lebensräume, ihrem Verhalten, ihrer Entwicklung und ihren Wechselwirkungen mit der Umwelt. Ziel unserer Tätigkeit ist der Schutz und die Förderung von natürlichen Gewässern und ihren Fischgemeinschaften – auch als Fundament einer nachhaltigen Nutzung durch Fischer und Angler.
Zu unseren aktuellen und künftigen Arbeitsschwerpunkten gehören z.B.:
- die Wiederansiedlung oder Förderung bedrohter oder schon verschollener Arten (Lachs, Meerforelle, Äsche, Bachmuschel, Elritze und Groppe),
- die regelmäßige Ermittlung der Verbreitung der Fischarten in Brandenburg und Sachsen-Anhalts in Form sog. Kataster,
- die Bewertung von Fischbeständen, Fischarten und Gewässern nach Wasserrahmenrichtlinie und Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie sowie die Probenahme im Schadstoff-Monitoring des Landes Brandenburg,
- die fischbiologische Beratung und Erfolgskontrolle bei wasserbaulichen Maßnahmen (z. B. Fischwanderhilfen und Gewässerstruktur-Verbesserungen),
- die Untersuchung ökologischer Auswirkungen von Biber-Ansiedlungen in Niederungsfließgewässern,
- die Untersuchung und Reduzierung ökologischer Wirkungen maschineller Gewässerunterhaltungsmaßnahmen sowie
- die klimaangepasste naturnahe Entwicklung unserer Gewässer und Fischbestände.